Schnee bedeckt den Garten, das Thermometer zeigt Minusgrade im zweistelligen Bereich und eisiger Wind rüttelt an den Ästen.
Drinnen sorgt der Kachelofen für wollige Wärme, der Tee verströmt seinen Duft nach Zimt und gebratenen Äpfeln und im Fernsehen läuft eine Skiübertragung.
Wer denkt da an das Frühjahr, Gemüsepflanzen, Schnecken und Läuseplage?
Doch gerade jetzt ist die richtige Zeit das Frühjahr und den Sommer zu planen, in Gartenheften und Büchern zu schmökern und sich im Internet über die neuesten Gartentrends zu informieren. Besonders wichtiger ist die Planung für den Gemüsegarten. Oft befinden sich im Garten Pflanzen nebeneinander die in der freien Natur an ganz unterschiedlichen Standorten zu finden wären. Dabei haben Pflanzen die unterschiedlichsten Ansprüche an Licht, Boden, Feuchtigkeit, Nährstoffe und vieles mehr.
Vorbild Bauerngärten
Manchmal lohnt sich ein Blick über den Gartenzaun. Besonders, wenn es sich dabei um einen, nach altem Muster angepflanzten, Bauerngarten handelt. Wenn man einen Blick in einen echten Bauerngarten wirft findet man Gemüsepflanzen neben Kräutern und Salat und dazwischen wuchert Ringelblumen, Kamille und Mutterkraut. Auch Blütenstauden wie Kaiserkrone, Pfingstrose und Sonnenhut sind dort meist zu finden und umrandet wird er oft mit Buchsbaum. Die Anordnung in den alten Gärten ist wohl durchdacht, oft seit Generationen weitergegeben und schon gar nicht zufällig. Die Bäuerinnen und Bauern haben die Natur immer schon genau beobachtet und festgestellt, dass manche Pflanzen, wenn nebeneinander angebaut, besser wachsen oder weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind. Andere wiederum scheinen den Nachbarn im wahrsten Sinne des Wortes nicht riechen zu können.
Und es stimmt, wie bei den Menschen gibt es auch bei den Pflanzen Sympathien und Abneigungen. Diese Wechselbeziehung wird als „Allelophatie“ bezeichnet. Hervorgerufen wird sie durch Ausscheidungen der Pflanzen im Wurzelbereich aber auch oberirdisch und diese kann den Nachbarn positiv oder negativ beeinflussen. Was in der Natur, wo die unterschiedlichsten Pflanzen nebeneinander wachsen und sich ergänzen, normal ist hat auch im Gartenbau Einzug gehalten. Die Mischkultur findet inzwischen zahlreiche Anwendung.
Die wohlüberlegte Mischkultur wird so gepflanzt, dass sich die Pflanzen über und unter der Erde ergänzen und fördern. Erreicht wird dies z.B. durch unterschiedliche Wurzeltiefen. Tiefwurzler holen sich die Nährstoffe aus dem tiefen Boden, Flachwurzler aus den oberen Bodenschichten. Der Boden wird durch die unterschiedlichen Wurzeln auch noch gelockert. Durch pflanzenspezifische Abgabe von Duftstoffen und Wurzelausscheidungen können Schädlinge gehindert werden die optimale Wirtspflanze zu finden z.B. bei der Partnerschaft Karotte/Zwiebel. Andere Pflanzen wiederum beschatten mit großen Blättern den Boden und halten ihn damit länger feucht bzw. unterdrücken damit das Wachstum lästiger „Beikräuter“.
Blühende Kräuter und Blumen im Gemüsebeet wie Borretsch, Ringelblume oder Kamille bieten Nahrung für viele Nützlinge. Marienkäfer, Schwebfliegen und Florfliegen legen ihre Eier bevorzugt in Blattlauskolonien ab von denen sich wiederum ihre Larven ernähren und die von den Blüten angelockten Bienen und Hummeln bestäuben Gurken und Kürbisse.
Verschiedene Erntezeiten
Durch den bunten Mix von Pflanzen mit verschiedenen Reife- und Erntezeiten wird eine optimale Ausnützung des Gemüsebeets erreicht und es steht eine abwechslungsreiche Auswahl an Gemüsen und Salaten für die Küche zur Verfügung. Gemüsepflanzen wie Salat, Spinat, Radieschen, Kresse und andere Kräuter setzt man immer wieder nach und sie machen später der Hauptfrucht Platz zum Reifen. Wo eine Pflanzenart geerntet wurde, da sät man eine andere nach oder man schließt die Lücke mit Gründüngung oder Mulch.
Wichtig für die richtige Planung einer Mischkultur ist also:
· Gute Nachbarschaften zwischen den Pflanzen zu nutzen und schlechte zu vermeiden.
· Setzen Sie Gemüsepflanzen nebeneinander die sich gut vertragen und wechseln Sie jährlich die Fruchtfolge zwischen stark- und schwachzehrenden Pflanzen damit der Boden nicht ausgelaugt wird.
· Da die Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe benötigen, wird so das Bodenleben gefördert und Krankheitserreger und Schädlinge werden abgewehrt.
· Setzen Sie abwechselnd Flach- und Tiefwurzler. Dadurch wird der Boden gelockert.
· Sobald eine Stelle abgeerntet ist sollten Sie neue Pflanzen setzen oder nachsäen bzw. Gründüngung ausbringen.
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